Frankreich und seine Kultur, sein savoir-vivre, haben auf mich seit meinem sechzehnten Lebensjahr eine große Faszination ausgeübt. Meinem damaligen Französischprofessor ist es zu verdanken, dass seine Erfahrungsberichte aus dem Hexagon, untermalt mit Diaprojektionen mein Interesse für diese Nation geweckt haben. Während einer unserer Französischstunden sah ich den Mont-Martre mit seiner weißen Basilika „Sacré-Coeur“ in dem malerischen Pariser Viertel des 18. Arrondissements. Das Kloster Mont-Saint-Michel, UNESCO Weltkulturerbe, an der Grenze zwischen Normandie und Bretagne gelegen, verbreitete sein mystisches Flair auf mich und ich wusste schon zu jener Zeit: diese Orte werde ich bereisen und mich mit dem Land und seiner wunderbaren Landschaft vertraut machen. So geschah es und ich begann unmittelbar nach meiner Matura das Land so oft ich nur konnte zu bereisen. Nach zwischenzeitlich mehr als zwanzig Jahren kann ich auf einen Au-Pair Aufenthalt, einen längeren Studienaufenthalt, unzählige Besuche bei französischen und belgischen Freunden, viele Feriendomizile vorwiegend im Südosten Frankreichs und die Teilnahme an einigen Tanzveranstaltungen an den entlegensten Gegenden sowie unzähligen Besuchen der einladenden regionalen Bauernmärkte zurückblicken. Paris ist jene Stadt außerhalb Österreichs, die ich als Touristin am wiederholtesten besucht habe, dies zu wirklich jeder Jahreszeit. So groß mein Herz für dieses Land schlägt, so viel Liebe ist mir auch entgegengekommen.
Es war einer meiner Urlaubsreisen im Hinterland der Côte-d’Azur, wo mich der Anblick des Eisenkrauts so sehr erfreut hat. Die Erinnerung daran ist hellwach. Es war bei dem Besuch einer mittelalterlichen Klosteranlage, wo Verbena am Rande eines Gehweges erblühte. Ich erfreute mich daran, dass sie einfach da war und bestaunte ihr filigranes, zartes und doch zugleich robustes Wesen. Auch bei weiteren Anlaufstationen meiner Reisen sollte sie mir begegnen. Und bei jeder wiederholten Begegnung spürte ich diese innere Erregung, eine solche Freude sie wieder zu sehen. Das Besondere war, dass sie mich immer wieder aufzusuchen schien. Denn zwanghaft nach ihr Ausschau zu halten, trug nicht zum gewünschten Erfolg bei. Zu sehr führte ihr dezentes, zurückhaltendes Wesen dazu, dass sie in den Hintergrund trat und auf den ersten Blick von anderen botanischen Weggefährten an Farbenpracht überstrahlt wurde. Erst in jenem Moment der Entspanntheit und Gelassenheit, wo ich nicht nach ihr Ausschau hielt, wo ich mein Dasein in französischen Gefilden einfach genossen und das Leben geliebt habe, da machte sie plötzlich auf sich aufmerksam und mein Blick fiel wie aus einem inneren Impuls geweckt auf sie. Da stand sie plötzlich inmitten einer kurz gemähten Wiese oder zu meinen Füßen in einem Garten als mein Blick nichtsahnend umherschweifte und ich die Landschaft, die Melodie der Natur, die aromageschwängerte Abendluft genoss. Ja, Eisenkraut ist wohl eine Genusspflanze für mich. In meinen Augenblicken des größtmöglichen „in-mir-ruhens“ gab sie mir ihr Dasein Preis und belohnte mich mit ihrem SEIN. Verbena ist also der Inbegriff des vollkommenen Glücks, der Glücksritterin, des Tüpfelchens auf dem „i“, die Belohnung für absolute Entschleunigung, für ein Leben im Hier und Jetzt für mich.
Glaubte ich einige Zeit, das Eisenkraut lediglich in französischen Gefilden auf diese Art und Weise erfahren zu können, habe ich vor wenigen Jahren diese wunderbare Begegnung vermehrt auch in meiner Heimat machen dürfen. Je öfter ich ausschwärmte, um mich Naturbeobachtungen hinzugeben und meine Heimat zu genießen, desto öfter begleitete mich Verbena officinalis auch auf den Reisen vor meiner Haustür. Und sie tut es bis heute: Mein Herz ist zu Hause angekommen, und so ist es auch das Eisenkraut, meine alles geliebte Kraftpflanze, die mich schon in manch schwierigen Situationen mit ihrer Beseeltheit, ihrem diplomatischen Geschick und ihrer positiven Gesprächsbereitschaft genährt hat.
Im Laufe der letzten zwei Jahre kristallisierte sich immer mehr mein Weg hin in Richtung neue Selbständigkeit, Humanenergetik und Unternehmensberatung. Daneben habe ich ungebrochen an der Gestaltung meines eigenen Firmenauftritts gearbeitet. Für mich war bei der Entwicklung des Firmenlogos klar, dass mich das Eisenkraut auf den Weg in meine zukünftige Tätigkeit begleiten wird, hatte ich doch Verbena mittlerweile als Seelenbegleiterin gefunden. Die anfängliche intuitive Entscheidung, diese Pflanze in meinen Firmennamen einzubinden, hat sich bei weiterführender Auseinandersetzung mit ihr als goldrichtig erwiesen. Sie ist eine Diplomatenpflanze und sorgt für Gespräche, die von Empathie getragenen sind. Ihr werden die positiven Aspekte Kraft, Stärke und Ausdauer zugeschrieben, gerade in aktuellen Zeitgeschehen eine Qualität erster Güte. Die Bachblüte „Vervain“ sorgt dafür, dass ich meinen Übereifer bei Bedarf wieder in ein gesundes Lot zurückführen kann. Kurzum: Eisenkraut stärkt mich, verwurzelt und nährt mich in meiner beruflichen Neuausrichtung.
Danke an meinen Grafikdesigner Joe, der mich dabei unterstützt hat, meine Verbundenheit zur Verbena officinalis auf eine wundervolle gestalterische Art und Weise zum Ausdruck zu bringen.