Pflanzliche Öle besitzen für unser inneres aber auch für unser äußeres Wohlergehen sehr wertvolle Inhaltsstoffe. Sie leisten nicht nur beim Essen gute Dienste. Der Einsatz pflanzlicher Öle für pflegende kosmetische Zwecke hat ein historisches Alter. Es gibt Rezepturen mit Olivenöl, die bereits in der Antike zur Anwendung kamen. Bis zum rasanten Aufstieg der chemischen Industrie vor etwa 200 Jahren waren diese Rezepte in Verwendung.
Pflanzenöle werden aus den unterschiedlichsten fetthaltigen Nahrungspflanzen gewonnen. Die Bandbreite an Ölen ist weltweit groß und reicht von Arganöl bis zum Zwetschenkernöl. Mit vielen dieser Öle können wir auch unsere Kosmetik zubereiten. Ideal ist es, wenn Öle aus der näheren Umgebung von lokalen vertrauensvollen Anbietern zugekauft und verarbeitet werden können, so kann die Frische des Endproduktes am besten gewährleistet werden.
Kürzlich war ich bei der Schloseker Ölmühle bei Eveline und Hubert Appl in Steinbach/Steyr zu Besuch. Sie erzeugen Bio-Speiseöle in höchster Qualität, naturrein, ohne Zusätze und Konservierungsmittel. Da diese Öle mechanisch bis maximal 37°C gepresst und nicht gefiltert werden, bleiben alle natürlichen und gesunden Inhaltsstoffe erhalten. „Rohkostqualität“ ist das Zauberwort, das den Inhalten ihren qualitativen Glanz verleiht, so auch bei Schloseker. Da für ein ausgezeichnetes Endergebnis das Ausgangsmaterial stimmen muss, achtet Familie Appl auf hochwertige Saaten, Kerne und Nüsse. Für die Herstellung braucht es je nach Ölsorte zwischen 5 kg und 8 kg Saat bzw. Kerne für 1 Liter Öl. Ihre Angebotspalette ist groß: Hanföl, Schwarzkümmelöl, Leinöl, Haselnussöl, uvm. reihen sich in den Regalen der Ölmühle. Der Besuch bei Eveline Appl hat mich beeindruckt, bekam ich durch die Besichtigung und einen anschließenden intensiven Austausch einen noch tieferen Einblick in die Materie des Ölpressens. Nachstehend beschreibe ich zwei Pflanzen respektive deren Öle, die sowohl für Speisen wie auch für Kosmetika verwendet werden können und auch bei der Schloseker Ölmühle zu finden sind.
Mandelöl: Es gibt zwei unterschiedliche Mandeln, aus denen das begehrte Öl gewonnen wird, aus der Süßmandel (Prunus dulcis var. dulcis) und aus der Bittermandel (Prunus dulcis var. amara). Der ursprünglich aus West- oder Zentralasien stammende Baum mit einer Wuchshöhe von 3-8m wird hauptsächlich im Mittelmeerraum kultiviert. Er gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Mandelblüte findet sehr zeitig statt, zur Fruchtbildung benötigt der Baum warme Temperaturen.
In der Küche ist das Mandelöl eher unbekannt, eignet sich aber hervorragend zum Verfeinern von Salaten, Rohkostgerichten und zum kurzen Andünsten. Mandelöl ist in der Kosmetik ein sehr vielseitig einsetzbares Öl, welches für sehr sensible Haut und Babyhaut verwendet werden kann. Es bietet eine milde Pflege und hat sich über die Jahrhunderte gut bewährt. Als Bestandteil von Cremes sorgt dieses Öl für weiche, geschmeidige und pflegende Konsistenz. Als Massageöl wirkt dieses Öl ebenfalls sehr effektiv, da es tief in die Hornschicht eindringen kann. Es ist für jeden Hauttyp geeignet, dient auch als Auszugsöl für Mazerate und ist ein passendes Basisöl für aromatherapeutische Mischungen.
Sesamöl: Sesam (Sesamum indicum) zählt zur Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae) und wird hauptsächlich im Sudan, in Mexiko, China, Indien und Burma angebaut. Sesam ist eine einjährige krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe zwischen 10cm bis 120cm erreichen kann. Die Kapselfrucht beinhaltet Samen von etwa 2,5-3mm Länge in schwarzer, brauner oder weißer Farbe.
Sesamöl in der Küche, wo es als Gewürzöl verwendet wird, nährt unseren Körper mit Selen. Wir können den wertvollen Stoff nicht selbst herstellen. Selen ist somit ein essentielles Spurenelement, das unser Immunsystem stärkt und unsere Schilddrüsenfunktion unterstützt – die Schilddrüse ist unser selenreichstes Organ. Für den kosmetischen Einsatz in der Kosmetik eignet sich das native, nicht erhitzte und ungeröstete Öl. Es besitzt eine hellgelbe Farbe und duftet sehr dezent. Es dringt sehr gut in die Haut ein. Sesamöl wird unter anderem für zu Trockenheit neigende (Gesichts-)Haut verwendet.
Das Thema Pflanzenöle ist Inhalt meiner Kurse „Naturkosmetik“ und „Grüne Kosmetik“.
Übrigens: Interessierte können die Ölmühle zu festgelegten Zeiten besuchen und dort die Appls persönlich kennen lernen. Mehr Informationen gibt es unter www.schloseker.at