Daniel Fuchs hat seinem oberösterreichischen Unternehmen, das sich auf die Herstellung 100% naturreiner ätherischer Öle und Hydrolate spezialisiert hat, einen wunderbar klingenden Namen verliehen: Sensoleo, was so viel bedeutet wie: Riechen mit den Sinnen.
Vor einigen Jahren hat sich Daniel dazu entschlossen, seine Leidenschaft hauptberuflich auszuüben. Ein eigener Brunnen mit ausgezeichneter Wasserqualität und qualitativ hochwertiges Rohmaterial aus den Regionen Oberösterreichs und Sauwald-Pramtal bilden die Grundlage für seine feinen Produkte. In einem Gespräch berichtet Daniel von der Kunst des Destillierens und der Herstellung eigener ätherischer Öle.
Wie kam es dazu, dass du dich für die Herstellung ätherischer Öle und Hydrolate entschlossen hast? Vor etwa sieben Jahren habe ich mit der Alquitara-Destille hobbymäßig mit dem Destillieren begonnen. Meine Frau, die gewerbliche Masseurin ist, war auf der Suche nach hochwertigen ätherischen Ölen. Ich wollte sie in ihrem Bedarf unterstützen und habe begonnen, im größeren Format eigene ätherische Öle herzustellen. Mit der Zeit wurde die Nachfrage nach den Ölen immer größer. Dieser Prozess ging mit meinem Wunsch nach beruflicher Veränderung konform. Ich entschied mich dazu, das Destillieren hauptberuflich auszuüben. Vor drei Jahren haben wir uns daher eine große Destille mit einem Fassungsvermögen von 500l angeschafft, um größere Mengen produzieren zu können. Die Pläne für das Gerät entstanden Ende 2016. Der Ölertrag ist von den Sorten abhängig.
Bist du das ganze Jahr über mit den Arbeiten beschäftigt oder gibt es saisonale Schwerpunkte? In den Wintermonaten destilliere ich Nadeln und feine Äste, die Kräuter erfolgen in den Sommermonaten. Ich destilliere das ganze Jahr hindurch. Dazu kommen die Lohn- (Anm.: Destillieren von Rohmaterial eines Auftraggebers) und die Schaudestillation.
Welche Hydrolate/ätherischen Öle stellst du her? Selbst stelle ich Weißtanne (Abies alba), Pfefferminze (Mentha x piperita), Melisse (Melissa officinalis), Hanf (Cannabis sativa), Kamille (Matricaria chamomilla), Bergamotte-Minze (Mentha citrata), Riesentanne (Abies grandis) und noch einige weitere Sorten her. Europaweit gibt es nur sehr wenige Hersteller, die Bergamotte-Minze und Riesentanne erzeugen, da dürfen wir uns dazuzählen.
Was besagt die Bezeichnung „naturreine ätherische Öle“ genau? Die Ausgangsmaterialen sind natürlichen Ursprungs, verwendet wird lediglich Pflanzenmaterial und Wasserdampf. Die Enderzeugnisse sind unverfälscht. Meine Ausgangsstoffe entstammen fast ausschließlich aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA). Kamille und Angelikawurzel (Angelica archangelica) sind Ausnahmen. Das mir bereitgestellte Material hat den Richtlinien des deutschen Arzneibuches wegen minimaler Erfordernisse wie Mindestmaß ätherischen Öls (Kamille) und zu hoher Aschegehalt (Angelikwurzel) nicht entsprochen. Für meine Arbeit sind diese beiden Faktoren unwesentlich.
Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal, das dein Unternehmen auszeichnet? Laut meinem derzeitigen Kenntnisstand bin ich der einzige gewerbliche Erzeuger Oberösterreichs. Zudem bin ich einer der wenigen Hersteller in Österreich, der verschiedene Sorten Hydrolate und ätherische Öle herstellt und anbietet. Was unsere Destille betrifft, so ist diese nach eigenen Plänen im Bezirk Schärding gebaut worden. Somit ist unsere Produktionsstätte ausschließlich regionalen Ursprungs.
Worauf achtest du besonders bei der Herstellung? Ein wesentlicher Aspekt ist die Vorbereitungsarbeit. Dazu kommen der Erntezeitpunkt und die Art der Zerkleinerung des Ausgangsmaterials. Nadeln und Zweige müssen fein zerkleinert werden. Bei der Kümmelfrucht (Carum carvi) darf diese zum Beispiel nur angequetscht werden, damit sie nicht zu mehlig wird. Melisse darf nicht zerkleinert werden. Das erfordert viel Erfahrungswissen und ich spreche mich dazu mit den Zulieferern ab. Das Holz zerkleinere ich selbst.
Die Arbeitsweise muss sauber ablaufen, da bei Hydrolaten stets die Gefahr einer Verkeimung besteht. Darauf achte ich beim Destillationsvorgang sehr. Das ätherische Öl wird bereits während des Destillationsprozesses abgetrennt. Das Hydrolat und das ätherische Öl lagere ich anschließend luftdicht in Edelstahl-Großgebinde unterschiedlicher Größe.
Arbeitest du mit Landwirten aus der näheren Umgebung zusammen? Ja, ich habe einen Kreis an Landwirten mit biologischer Landwirtschaft, mit denen ich seit einiger Zeit erfolgreich zusammenarbeite. Auch Forstwirte sind meine Ansprechpartner. Ich bekomme durch diese Zusammenarbeit viel Wissen über die Herausforderungen der Forstwirtschaft vermittelt. Ein Vergleich der Fichte von 2017 zu 2020 zeigt, dass jetzt nur noch die Hälfte an ätherischem Öl bei gleichbleibendem Ausgangsmaterial gewonnen wird. Ursache ist der Borkenkäfer, der der Fichte aufgrund der Trockenheit zusetzt. Fichte ist ein Flachwurzler, durch die Trockenheit bekommt sie weniger Wasser, und produziert weniger ätherisches Öl. Die Waldgesundheit hat also auf Hydrolat und ätherische Ölgewinnung einen direkten Einfluss.
Was ist dein bevorzugtes Hydrolat / ätherisches Öl und wofür verwendest du es? Mein Lieblingsöl ist die Riesentanne. Ich liebe ihren Duft, er ist waldig und zugleich leicht zitrushaltig. Meine Raumsprays und meine Duftlampe sind mit Riesentanne angereichert. Meine Frau verwendet gerne Lavendelöl, er ist ein absoluter Allrounder. Beim Hydrolat bevorzuge ich die Pfefferminze. Ich genieße die kühlende Wirkung dieses Hydrolats.
Du bist ein echter Tüftler und destillierst manche Pflanzen auf Probe, um letztendlich die beste Qualität für deine Produkte zu bekommen. Stimmt, das aufwendigste war das Destillieren des Kümmels. Im ersten Schritt habe ich mit einer kleinen Destille gearbeitet. Die Vorbereitung des Rohmaterials, dh. der Grad der Zerkleinerung, ist wesentlich für das Ergebnis des Destillierens. Es hat 15 Durchgänge gebraucht, um die ideale Verkleinerungsform durch spezielles Quetschen und damit eine idealen Destillierungsvorgang herauszufinden.
Wo findet man deine Produkte? Im Online Shop meiner Webseite. Zudem gibt es einen Vor-Ort Verkauf, der freitags von 15h00 bis 18h00 zugängig ist. Wir haben einige Wiederverkäufer im Bezirk Schärding.
Gibt es noch eine Rezeptur, die du Interessierten mitgeben möchtest? Gerne teile ich unser Duschgel-Rezept: Es braucht 100ml Hydrolat, 2g Xanthan (Gelbildner), 30g Betain, 1 EL Pflanzenöl (zB. Hanföl), 10-15 Tropfen ätherisches Öl Bergamotte-Minze; Hydrolat und Xanthan mit dem Mixer einige Minuten zur Gelkonsistenz verrühren; Pflanzenöl und ätherisches Öl werden miteinander vermengt. Anschließend die Ölmischung in die Hydrolat-Xanthan Mischung leeren und mit dem Mixer nochmals vermengen. Danach das Betain beimengen und auf die gewünschte Endkonsistenz rühren. Ab und an eine Geruchsprobe durchführen, um eine etwaige Kontaminierung festzustellen und das Gel gegebenenfalls zu entsorgen.
Lieber Daniel, herzlichen Dank für dieses Gespräch.
Weitere Informationen zu Daniel Fuchs und seinen Sensoleo-Produkten finden sich unter: www.sensoleo.at
In meiner Arbeit an Klienten betreffend Neuroenergetische und Bioenergetische Kinesiologie und Cranio Sacral Balancing setze ich die ätherischen Öle von Sensoleo gerne unterstützend ein.