Täglich bin ich im Grünen unterwegs, meine Kamera und meine Lupe habe ich mit dabei. Vor sechs Jahren habe ich aus Liebe zur Natur mit dem Fotografieren von Pflanzen begonnen. Anfänglich noch etwas unbeholfen, ging ich im Laufe vieler Spaziergänge mit Blumen, Sträuchern und Bäumen auf Tuchfühlung. Und ich fühle mich jedes Mal von Neuem wie verzaubert.
Je häufiger ich mit den Pflanzen in einen inneren Dialog gehe, je mehr Zeit ich ihnen widme, desto mehr fasziniert mich dieser wunderbare Mikrokosmos, der ihnen innewohnt. Gegen Mittag verlasse ich mein zu Hause, ich genieße im Spazieren das bunte Vogelgezwitscher und die kräftig anmutenden Sonnenstrahlen. Nach nur wenigen Metern stehen Gänseblümchen, der kriechende Günsel mit seinen blauen Blüten und das kräftig rosa wirkende Ruprechtskraut für ein erstes Fotoshooting bereit. Mit einigen Schnappschüssen eingefangen holt mich wenig später der verlockende Duft des Weißdorns zu sich. Ich verewige die vielzähligen weißen Blüten, auch der charakteristische Blattwuchs gesellt sich in meine Fotosammlung dazu. Unweit von diesen Sträuchern entfernt strahlt der Flieder in verschiedensten Farben, sein intensiver süßlicher Duft schwängert die Mittagsluft. Meine Linse halte ich nur wenige Zentimeter von den Blüten entfernt. Oft kommen kleine Insekten zum Vorschein, Bienen oder Hummeln fliegen während der Aufnahmen herbei, um die Bilder mit ihrem Dasein zu bereichern. Ab und an hole ich meine Lupe hervor, pflücke eine Blüte und betrachte ihr Innenleben in Großaufnahme. Welch Wunder der Natur, welche botanische Perfektion sich mir in so einem Moment offenbart, ist kaum in Worte zu fassen.
Ich spaziere genüsslich weiter, lasse meinen Blick ins Blattwerk von Rosskastanie, Ahorn und Buche schweifen. Diese belaubten Baumkronen haben sich in den vergangenen Wochen wie eine schützende grüne Hand ausgebreitet. Nach einiger Zeit erreiche ich meine Lieblingsstelle: Ein sonnendurchfluteter Waldabschnitt mit einem glasklar-funkelnden Bach, der feucht fröhlich glucksend durch den Wald mäandert. Ich nehme auf einem umgestürzten Baumstamm Platz und blicke in diese Waldkulisse. So verweile ich, schließe meine Augen und lausche, welche Geräusche ich aus meiner Umgebung wahrnehme: Blätterrauschen, Vogelstimmen, Wasserplätschern. Es sind diese Augenblicke, wo ich mich mit der Natur so eng verbunden fühle. Dies macht mich zutiefst dankbar. Ich bin dankbar für diese kleinen Geschenke des Alltags, die doch so großartig und inspirierend sind. Sie sind es, die mir großes Vertrauen und inneren Frieden schenken.