Doris Mayrhofer aus Seitenstetten hat als diplomierte psychiatrische Gesundheits- und Krankenschwester mit einer Zusatzausbildung in der Palliativpflege jahrelang in der mobilen Hauskrankenpflege gearbeitet. Dort hat sie - ebenso wie in der Pflege ihrer eigenen Angehörigen - viele Erfahrungen gesammelt. Seit 2019 ist Doris als selbständige mobile Krankenschwester und Naturpraktikerin tätig.
Professionelle Hilfestellung bietet Doris jenen Angehörigen, deren Erkrankte zu Hause eine palliative Begleitung wünschen. Neben ihrer individuellen Beratung als Naturpraktikerin und ihrer mobilen Hauskrankenpflege in der näheren Umgebung verfügt Doris über jahrelange Erfahrung in der Wundpflege. Wunden professionell zu umsorgen ist für sie das A und O, um das Immunsystem bei seiner Pionierarbeit gegen eindringende Erreger bestmöglich zu unterstützen.
Bei der Umsorgung ihrer Klienten arbeitet Doris mit Immunologen, Internisten und Hausärzten zusammen. Mit Doris habe ich mich im Speziellen zur Pflege chronischer Wunden unterhalten.
Wundpflege – was bedeutet dies für dich genau, liebe Doris? Ich sehe bei der Wundpflege die Wunde nicht isoliert. Vielmehr pflege ich den Menschen als Ganzes.
Beim Erstkontakt mit einer betroffenen Person lege ich Wert auf eine genaue Anamnese. Das schließt neben der Wundbetrachtung eine Analyse mit Dunkelfeldmikroskopie und Trockenbluttest mit ein. Beim Trockenbluttest stellt ein Labor fest, wie es um die Fluidität der Zellemembran, grob gesprochen die Membranbeweglichkeit, bestellt ist. Befindet sich die menschliche Zelle nicht in Balance, kann sich meines Erachtens der Mensch nicht richtig ausregulieren. Damit ist ihm eine vollkommene Gesundheit verwehrt.
Mit den Vortests in der Anamnese möchte ich wissen: Wie ist es um das Herz des Klienten bestellt, hat der Betroffene Diabetes, wie ist sein Vitamin D3-Wert? Überhaupt ist mir die Versorgung mit Mikronährstoffen ein großes Anliegen. Auch die Einnahme von Medikamenten und die psychische Verfassung, der soziale Hintergrund oder Vorerkrankungen sind Bestandteile meines Anamnesegesprächs. Die Mikrobenbelastung ist ebenso wichtig zu wissen, denn hier kann ich Rückschlüsse ziehen, welche Entgiftungsorgane aufgrund chronischer Wunden in Mitleidenschaft gezogen sind.
Kannst du zum Stichwort „Entgiftungsorgane und chronische Wunden“ ein Beispiel nennen? Manches Mal möchte eine Wunde nicht heilen, weil die Entgiftungsorgane in ihrer täglichen Arbeit beeinträchtigt sind. Die Entgiftungsorgane, das sind Leber, Darm, Lunge, Haut, Nieren, sind täglich mit der Reinigung unseres Körpers beschäftigt. Sind die Entgiftungsorgane oder ist eines davon entkräftet, kann dies zu einer Wundheilungsstörung beitragen, da der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät. Der Ursache muss im Sinne einer ganzheitlichen Wundpflege auf alle Fälle auf den Grund gegangen werden.
Was bezeichnest du als chronische Wunde? Es handelt sich um eine Wunde, die über Monate besteht. Egal, was von außen gemacht wird, wie auf sie eingewirkt wird: Sie bleibt bestehen und heilt nicht zu. Durch die Öffnung besteht laufend die Gefahr einer auftretenden Infektion. Daraus sind schwere Infektionen eine mögliche Folge, die behandelt werden müssen. Mir sind Fälle bekannt, wo auch Medikamente nicht mehr halfen, da die Krankheitserreger Resistenzen entwickelt haben, also gegen die Medikamente immun wurden. Dies kann zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen, wo Amputation der letzte Ausweg ist.
Was sind nach deinem Anamnesegespräch die nächsten Schritte? Ich besitze die verschiedensten Wundmaterialen. Ich lege den Klienten in die sogenannte Nassphase. Dabei wird der Klient mit der mir bekannten besten Wundspüllösung versorgt, so wird die Wunde von außen gesäubert. Bei der ganzheitlichen Wundpflege verwende ich zum Beispiel einen medizinischen Wundhonig kombiniert mit einer schulmedizinische Wundversorgung. Spezialpflegeöle wie Calophyllum mit ätherischem Lavendelöl, Aloe vera oder Hanf sind ebenso mit dabei. Ganz wichtig ist für mich auch die Ernährung bzw. eine Ernährungsumstellung, die Versorgung des Körpers mit Proteinen. Letzteres braucht es für den Aufbau von gesundem Gewebe.
Ich lege zudem die Gabe eines Pflanzenkomplexes fest, die der Betroffene für die Wundpflege benötigt. Hier ist die Fülle an Möglichkeiten enorm groß, denn es gibt exakt aufeinander abgestimmte Arzneikräutermischungen aus Wolle´s Nature System®. In dieser Naturmedizin ist eine Vielzahl verschiedener Pflanzen aus der ganzen Welt vereint.
So greife ich auf eine Vielzahl an Mischungen, die hier zum Einsatz kommen können, zurück. In der Blut-Lymphe Mischung sind bekannte Kräuter wie zum Beispiel Brennnessel (Urtica dioica), Baldrian (Valeriana), Ringelblume (Calendula officinalis), gelber Enzian (Gentiana lutea) oder Seifenkraut (Saponaria officinalis) und Efeublätter (Hedera helix) enthalten.
Die Lebenspille von Wolle´s Nature System® - eine wichtige Grundlage - enthält zum Beispiel Leinsamen (Linum usitatissimum), Wacholderbeeren (Juniperus communis), Stiefmütterchen (Viola tricolor) oder Engelwurzwurzel (Angelica archangelica).
Bei all diesen Schritten halte ich die Wunde unter Beobachtung, wechsle das Verbandsmaterial und ändere bei Bedarf die Gabe des Verbandsmaterials. Im Wundzyklus kann es durchaus passieren, dass zuerst eine Verbesserung eintritt, ehe die Wunde in ihrem Heilungsvorankommen stagniert. Dies beruht auf dem sich bildenden resistent werdenden Bakterienfilm. In so einem Fall ändere ich die weitere Vorgangsweise.
Wie lange kann die Heilung einer chronischen Wunde dauern? Das ist sehr individuell, da dies von der Schwere der Wundinfektion und der Bereitschaft zur Zusammenarbeit der betroffenen Person abhängig ist. Denn es erfordert gegebenenfalls ein tiefes sich Einlassen und damit einhergehend eine Umstellung einer bisher geführten Lebensweise wie etwa eine glutenfreie oder lactosefreie Ernährung, einen verminderten Fleischkonsum, die Reduktion von Histamin reicher Kost, um etwaige Entzündungsverursacher auszuschließen.
Die eigentliche Ursache des Leides muss beseitigt werden, um den ersten Schritt in Richtung Gesundung zu setzen. Da macht die Ernährung lediglich einen Teil des großen Ganzen aus. Denn ein langanhaltender Stress, der etwa aus einer unbefriedigenden Beziehung, aus ungelösten Konflikten oder anderen belastenden Lebenssituationen hervorgeht, ist meiner Meinung nach Mitverursacher von Erkrankungen.
Da halte ich mich nach Einsteins Zitat „Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“. Eine chronische Wunde ist ein Hilferuf: sie ruft zu längst notwendig gewordenen Lebensveränderungen auf.
Liebe Doris, hab‘ vielen Dank für diesen aufschlussreichen Austausch.
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