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Teekräuter für Gesundheit und Wohlbefinden

 

Pflanzen werden seit Tausenden von Jahren zum Wohle der Gesundheit eingesetzt. Im Laufe unserer menschlichen Entwicklung haben unsere Vorfahren viele Möglichkeiten entdeckt, wie sie Kräuter verarbeiten und sowohl innerlich wie auch äußerlich anwenden können. 

Der Einsatz von Kräutertees ist nicht nur für unseren Gaumen ein Genuss. Vielmehr fördern Kräutertees unsere Gesundheit. Bei dieser besonderen pflanzlichen Zubereitungsform werden die Wirkstoffe verschiedener Teekräuter auf Wasserbasis gelöst. 

 

Mag. Pharm. Ines Demel OG leitet seit 2019 die Gründberg Apotheke in Steyr. Neben dem Angebot von Messungen verschiedener Normwerte, der Antlitzanalyse nach Dr. Schüssler, Bachblütenmischungen, einem Sortiment an Hausspezialitäten bietet Mag. Demel mit ihrem Team verschiedene Teemischungen an. Ich habe mich mit der studierten Pharmazeutin zur Zusammenstellung der Teekräuter unterhalten.      

 

Ines, wie viele verschiedene Kräuter bietest du in deiner Apotheke an? Derzeit habe ich in meiner Apotheke etwa 120 verschiedene Kräuter: Von Althaea officinalis, den echten Eibisch bis hin zu Zingiber officinale, den Ingwer. Bei mir findet sich eine Vielzahl der klassischen Arzneipflanzen aus dem europäischen Raum.         

Weshalb ist es sinnvoll, Tee zu trinken? Für mich besitzen Tees eine sehr sanfte und harmonisierende Wirkung. Die Tees können vielseitig eingesetzt werden, so besitzen sie eine gesundheitsfördernde Wirkung und werden etwa zur Grippe- und Schnupfenzeit angewandt. Tee ist aber auch ein Genussgetränk, und kann immer wieder zum Erhalt unseres Wohlbefindens getrunken werden.

 

Tees kommen ganzjährig zur Anwendung und können sowohl heiß wie auch kalt getrunken werden. Ein abgekühlter Holunderblütentee mit etwas Honig gesüßt ist im Sommer eine Wohltat, ebenso ein Pfefferminztee. Auch der Vitamin-C-reiche Hagebuttentee sorgt im Winter für eine wohlige innere Wärme, im Sommer ergibt ebendieser Tee ein bekömmliches Erfrischungsgetränk. 

 

Welche Pflanzenteile werden für die Zubereitung einer Teemischung verwendet? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten wie beispielsweise Blüte (Ringelblume, Linde, Lavendel, Rose), Blatt (Salbei, Rosmarin), Wurzel (Eibisch, Kalmus, Primel), Rhizom (Ingwer, Kurkuma), Rinde (Weide, Eiche, Faulbaum). Beim Hopfen sind es die Hopfendolden, beim Mais kann der Maisbart eingesetzt werden. Volkstümlich wird Maisbart (Zea mays) bei Harnwegsinfekten angewandt. 

 

Gibt es eine spezielle Herangehensweise, wie Tees in einer Apotheke gemischt werden? Wir wiegen die verschiedenen benötigten Kräuter sorgfältig ab und mischen diese. Im Anschluss wird der fertige Tee in spezielle Teeverpackungen abgefüllt. 

 

Gibt es bei der Teezubereitung etwas Besonderes zu beachten? Die Standardzubereitung kann bei einem Großteil der Teemischungen angewandt werden, das bedeutet:  einen gehäuften Teelöffel Kräutermischung für eine Tasse mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Durch ein Sieb filtern und schluckweise trinken.

 

Bei den schleimhaltigen Drogen wie etwa Eibisch (Althaea officinalis), Primelwurzel (Primula veris / Primula elatior), Malve (Malva sylvestris), Isländisch Moos (Cetraria islandica), Königskerze (Verbascum densiflorum) kann ein Kaltansatz zubereitet werden. In diesem Fall werden die Pflanzen am Abend mit kaltem Wasser für mehrere Stunden angesetzt.  Dadurch können die Schleimstoffe besser quellen. Am Folgetag wird die Teemischung kurz erhitzt und anschließend getrunken.  

 

Bei festeren Pflanzenteilen - wie etwa Rinden, so etwa jene der Eiche (Quercus robur) - oder Wurzeln - dazu gehört auch der Kalmus (Acorus calamus) - können diese längere Zeit mit dem Wasser mitgekocht werden. Eichenrinde besitzt eine zusammenziehende Wirkung und kann für Sitzbäder etwa nach der Geburt, bei Hämorrhoiden oder auch für einen wunden Babypopo zur Anwendung kommen.

 

Wie lange sollte ein Tee getrunken werden? Bei den Tees handelt es sich um Arzneitees, diese werden nur über einen befristeten Zeitraum getrunken. Bei Krankheitssymptomen soll der Tee bis zur Abheilung, maximal bis zu vier Wochen getrunken werden.

Bei einem Abführtee, es ist dies einer der stärksten Tees, soll dieser nur in Ausnahmefällen und nur maximal einmal pro Woche getrunken werden. Genusstees werden anlassbezogen und immer wieder mit unterschiedlichen Pflanzen angereichert getrunken. 

 

Gibt es aus deiner Sicht Teedrogen, wo es bei deren Verwendung etwas zu beachten gibt? Die Sennesblätter sind eine sehr starke Arznei und sollten nur mit Bedacht getrunken werden. Entwässernde Tees wie Brennnessel, Ackerschachtelhalm oder Birkenblätter werden nur in Maßen und unter Berücksichtigung etwaiger Vorerkrankungen verwendet. 

 

Welche hauseigenen Tees für welche Befindlichkeitsstörung hast du in deiner Apotheke? Wir führen beispielsweise den eben genannten Abführtee, einen Bittertee für die Leber, Eibischtee für Husten und Heiserkeit, einen Grippetee, Magen-Darm-Tee zur Modulation des Darms, Beruhigungstee für Nerven und guten Schlaf, einen Schwangerschafts- und einen Stilltee.  

Auch können wir individuelle Mischungen wie einen Cholesterintee zur Unterstützung der Cholesterinsenkung und einen Spezialtee für Diabetiker zubereiten. 

 

Welchen Tee trinkst du selbst am liebsten bzw. welche Pflanze spricht dich in einer Teemischung besonders an? Ich bin ein absoluter Fan der Schafgarbe (Achillea millefolium). Sie ist eine einheimische Superpflanze und wird leider sehr unterschätzt. Die Schafgabe wird bei Blähungen, Verdauungsstörungen, bei Appetitlosigkeit, zur Anregung des Galleflusses, Anregungen in der Frauengesundheit, bei Schwangerschaft oder in den Wechseljahren angewandt.

 

Das Pulver der Schafgarbe kann nach operativen Eingriffen zur Entzündungshemmung und zur Blutstillung eingesetzt werden. Ihr ätherisches Öl wirkt ebenfalls gegen Entzündungen und besitzt eine antibakterielle Wirkung. Schafgarbe eignet sich für Wickel (zum Beispiel als Leberwickel), als Sitzbad, Tinktur aber auch als Tee. Für die Kräuterküche sind die Blätter und Blüten ebenfalls sehr gut geeignet. 

 

 

Liebe Ines, ich danke dir sehr herzlich für unser Gespräch. 

 

Zur Gründberg Aptoheke: gruendberg-apotheke.at