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Urquell des Lebens

Mit der Kinesiologie helfe ich dir, Stress – es ist dies ein Störfaktor in deinem System – zu reduzieren. Dadurch wird die harmonische Ordnung deiner Lebenskraft gestärkt. Weiterführend werden deine Selbstheilungskräfte aktiviert. Doch was hat es mit der Lebenskraft eigentlich auf sich? Nachfolgend findest du einen Erklärungsansatz:

 

In der Traditionellen Abendländischen Medizin steht die Lebenskraft des Menschen im Zentrum der Gesundheitsarbeit. Dein Körper wird mit Hilfe der Lebenskraft belebt. Alle deine Vitalprozesse in deinen Organen, Geweben bis hin zu deiner Zellefunktion bauen auf ihr Vorhandensein auf. Der darin enthaltene lateinische Begriff vita steht für das Leben. Ein bis heute nicht gelüftetes Geheimnis ist, wie das Leben in dir entsteht. Zwar weißt du aus biologischer Sicht natürlich, wie sich Leben entwickelt, aber wie sieht es mit diesem „göttlichen Funken“ aus, der dich zu so einem besonderen Menschen macht: einzigartig in dem, wer du bist, was du tust und welche Spuren du in dieser, unserer, gemeinsamen Welt hinterlässt?

 

Diese Lebenskraft, die uns allen innewohnt, ist für uns nur schwer greifbar. Es scheint etwas fernab jeglicher Materie zu sein, eine energievolle Kraft, die wir heutzutage kaum hinterfragen, und die doch schon seit sehr langer Zeit verschiedene Persönlichkeiten beschäftigt hat.   

 

Der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 vuZ) etwa, schreibt darüber eine Abhandlung: de anima. In diesen drei Aristoteles-Schriften sinnt der Universalgelehrte über die Seele. In einem gut 100-jährigen Handwörterbuch Lateinisch-Deutsch steht dazu geschrieben: als anima wird ein Lufthauch, etwas Wehendes beschrieben. Es ist das durch den Atem gegebene Lebensprinzip, der Lebensgeist. Auch das Naturelement Luft und der Atemzug sind unter dieser Bezeichnung zu finden. Ein mit anima versehenes Geschöpf, ist demzufolge ein belebtes Wesen. Dazu gehören nach Ansicht Aristoteles im Übrigen auch Tiere und Pflanzen.

Lebenskraft ist jene dir innewohnende Einheit, die bewirkt, dass deinem Körper die Besonderheit „lebendig“ zuteilwird. Aristoteles nennt dieses Prinzip die Entelechie. Damit meint er das, was die Vollendung als Ziel in sich hat – bei dir als Mensch besteht das Prinzip der Vollendung darin, dass du zur Selbstentwicklung und Selbstvollendung befähigt bist.  Mit deinem Ableben entweicht diese Lebenskraft aus dir.    

 

Vis vitalis ist ein weiterer Begriff, der in der Antike verortet wird, hier wird Aristoteles ebenfalls als einer der Vorreiter genannt. Durch vis vitalis wird die belebte von der unbelebten Natur unterschieden. Die Prophetin, Äbtissin und Klostervorsteherin, Hildegard von Bingen (1098–1179) nennt Viriditas, eine Grundkraft, die in der gesamten Natur einschließlich des Menschen zu finden ist. Hildegard verwendet in ihren Schriften auch gerne den Begriff der Grünkraft.

 

Der Arzt und medizinische Gelehrte Samuel Hahnemann (1755-1843) nennt für die Lebenskraft die Dynamis: etwas, das durch eine Kraft wirkt. Hahnemann, der Ende des 18. Jahrhunderts die Grundlage für die Homöopathie legte, schreibt in seinem Werk „Organon der Heilkunst“, dass eine geistartige Lebenskraft mit dem Namen Dynamis im gesunden Zustand unumschränkt besteht. Der physische Körper wird belebt, alle Körperteile einschließlich Gefühle und Tätigkeiten werden so auf eine besondere und bewundernswerte Art und Weise zusammengehalten. Der vernünftige Geist, kann sich diesem lebendigen und gesunden Werkzeug, frei zu dem höheren Zwecke deines Daseins bedienen.

 

Hahnemann versteht Krankheit als krankmachende Prinzipien (Agens), die grundsätzlich auf die Lebenskraft des Menschen Einfluss nehmen und so zu einer Dysbalance führen. Diese disharmonische Lebenskraft nimmst du in Form von Krankheits-Symptomen wahr. Es gilt, die Lebenskraft in eine Ordnung und so wieder Gesundheit in dir herbeizuführen. Im Übrigen stehen bekannte Begrifflichkeiten wie Dynamik, Kraft oder Potenz mit Dynamis in Verbindung.   

Die eindeutig feststellbare Form der menschlichen Lebensenergie wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Carl Ludwig Reichenbach (1788-1869), Berg- und Hüttenfachmann sowie Chemiker, als Od-Kraft, die alles durchdringende Kraft, definiert. Reichenbach war ein Patient von Hahnemann. So gäbe es noch weitere Menschen aus der Geschichte, die sich mit der Lebenskraft eingehend befasst haben.  

 

Wenn du in andere Kulturen blickst, so begegnet dir die Lebenskraft ebenfalls in Form von Ch‘i (chinesisch) oder Prana (indisch).

 

Mein Resümee: Folge deinem höheren Plan zur Selbstentwicklung und Selbstentfaltung. Somit tust du deinem Körper Gutes, damit deine Seele Freude hat, darin zu wohnen.   

 

Quellen:

Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon. Fünfte, vollständig neubearbeitete Auflage. Bd. 1, Seite 473, 1911

Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover, 1913

Maria Habacher: Homöopathische Fernbehandlung durch Samuel Hahnemann, Medizinhistorisches Journal, Bd. 15, H. 4 (1980), pp. 385-391 (7 pages), Published By: Franz Steiner Verlag

Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Nach der handschriftlichen Neubearbeitung Hahnemanns für die 6. Auflage, Ulm 1958, S. 69-72.

 

URL: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/entelechie/21459 [31.1.24]

URL: https://anthrowiki.at/De_anima [31.1.24]

 

URL: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/kalenderblatt/1202-carl-ludwig-reichenbach-od-kraft-esoterik-100.html [31.1.24]